Siggi
wiedermal nacht`s um die Häuser gezogen
wiedermal allein übrig geblieben
die Nacht um die Ohren geschlagen wie so oft
und bis zuletzt auf die große Liebe gehofft
ziellos durch menschenleere Straßen geirrt
sich gefreut über ein paar nette Worte vom Wirt
jeder Schritt wie ein Schrei in der finsteren Nacht
leere Fensterhöhlen glotzten träge auf ihn herab
Lichter und Stimmen zogen ihn magisch an
er sucht einen Ort mit Wärme wo man reden kann
mehr braucht er garnicht, das täte ihm gut
denn der nächste Tag wird wieder stumm genug
drei halbvolle Bierflaschen von der Bordsteinkante gekickt
die dicke Zeitungsfrau die ihren Zeitungsstapel zurechtrückt
der Nachtbus hat leer seine Runde gedreht
der erste Frühaufsteher der frierend auf dem Bahnhof steht
der nette Döner-Mann sagt zum Frühstück zu ihm :
„einen schönen Tag noch Siggi“ doch die Stadt erwacht ohne ihn
jetzt noch `n Sechser-Träger mit nach Hause gebracht
und über das ganze beschissene Leben nachgedacht
bevor er einschläft denkt er noch Mensch ich kann das
ab Morgen wird wiedermal alles anders
J.C.P.